Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Raffeisen Research und Raiffeisen Immobilien analysierten gemeinsam den heimischen Immobilienmarkt. Die Ergebnisse der aktuellen Studie mit Fokus auf Wien wurden am Donnerstag, 28. April 2022, im Rahmen eines Pressegesprächs präsentiert.
Generaldirektor-Stellvertreter Reinhard Karl, Kommerzkundenvorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research, Matthias Reith, Senior Ökonom von Raiffeisen Research, sowie Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien gaben einen Überblick über die Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes in Wien.
Immobilien wird in wirtschaftlich oder politisch turbulenten Phasen eine besondere Wertstabilität zugeschrieben. Die COVID-19-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die aktuell extrem großen geopolitischen Spannungen haben den Kauf von Wohnimmobilien bei den Menschen wieder verstärkt in den Fokus ihrer Anlage- und Vorsorgeplanung gerückt. „Sicheres Betongold“ steht hoch im Kurs.
RLB NÖ-Wien: 7,5 Prozent mehr Immobilienfinanzierungen
„Die RLB NÖ-Wien hat 2021 ein sehr großes Interesse an Immobilienfinanzierungen verzeichnet, das Finanzierungsvolumen stieg im Vergleich zu 2020 um 7,5 Prozent,“ berichtet Reinhard Karl, Generaldirektor-Stellvertreter der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen ist auch im ersten Quartal 2022 stark geblieben. Bis Ende März 2022 stieg das Kreditvolumen erneut um weitere 2,8 Prozent im Vergleich zum 31. Dezember 2021.
Vorgezogene Immobilienkäufe aufgrund der ab Jahresmitte 2022 verbindlichen Kriterien zur nachhaltigen Kreditvergabe (z.B. Eigenmittelanteil von mindestens 20 %) ortet Karl aufgrund der Kreditentwicklung in der RLB NÖ-Wien nur in überschaubarem Ausmaß, denn: „Wir empfehlen Kundinnen und Kunden seit jeher Eigenmittel in der Höhe von zumindest 20 Prozent bzw. entsprechende Ersatzsicherheiten“, so Karl.
Raiffeisen RESEARCH: Der Wiener Wohnimmobilienmarkt
Im Hinblick auf das Preiswachstum stand das zweite Jahr der Pandemie dem ersten in nichts nach. Im Gegenteil: Wohneigentum verteuerte sich im Gesamtjahr 2021 österreichweit um 11,8 Prozent und folglich um mehr als 2020 (+7,0 %). Die Pandemie rückt in den Hintergrund, der Ukraine-Krieg sowie die höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren sind zu den bestimmenden Themen geworden.
„Teuerung frisst Wachstum. Die extremen Preissteigerungen bei Energie / Rohstoffen und Vorprodukten machen manche Industrieproduzenten unrentabel. Dazu kommt der Kaufkraftverlust der privaten Haushalte“, so Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research. 2022 werden die Preiszuwächse auch durch die inflations- und sicherheitsgetriebene Nachfrage weiter am heimischen Immobilienmarkt spürbar sein. Raiffeisen Research rechnet mit einem österreichweiten Preisplus von etwa acht Prozent.
Die zur Jahresmitte bevorstehenden regulatorischen Verschärfungen sowie der Zinsanstieg sollten das weitere Preiswachstum in der zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus allerdings spürbar bremsen. „Der Rückenwind lässt nach, was mittel- bis längerfristig gegen ein ungebremstes ‚weiter so‘ auf dem österreichischen Immobilienmarkt spricht. Gleichzeitig gilt aber: Ein Sturzflug zeichnet sich nicht ab“, fasst Matthias Reith, Senior Ökonom für die österreichische Volkswirtschaft und den Immobilienmarkt bei Raiffeisen Research, den Ausblick zusammen.
Raiffeisen Immobilien: Vorsorgewohnungen stark nachgefragt
Bei Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland, der Immobilienmakler-Organisation der Raiffeisenbankengruppe in Ostösterreich, verzeichnet man in Wien nach wie vor eine starke Nachfrage nach Immobilien zu Veranlagungszwecken. Gefragt sind hier kleinere Eigentumswohnungen von ca. 45 bis 65 Quadratmeter mit kompakten Grundrissen, Freiflächen wie Balkone, Loggien oder Terrassen sowie eine gute öffentliche Anbindung.
„Den Anlegern geht es weniger um Renditemaximierung als um einen sicheren Hafen für ihr Kapital“, berichtet Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland. Diese Entwicklung wird durch die steigende Inflation und die Verunsicherung in Folge des Ukraine-Krieges noch verstärkt. „Grundbuch statt Sparbuch ist vor allem in Krisenzeiten attraktiv“, ist Weinberger überzeugt.
Die Ergebnisse des „Wohnimmobilienreports Wien 2021“ finden Sie auf der Website der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien.
Foto v.l.n.r. (Credit: Daniel Taladrid): Mag. Peter Weinberger (Geschäftsführer Raiffeisen Immobilien), Mag. Reinhard Karl (Generaldirektor-Stv. & Kommerzkundenvorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien), Mag. Peter Brezinschek (Chefanalyst Raiffeisen Research) und Matthias Reith (Senior Ökonom Raiffeisen Research) bei der Präsentation des „Wohnimmobilienreports Wien 2021“.